3./5./7. Januar 1858

3. Januar 1858. (…) Abends ging Mama zu ihrer Gespielen, ich blieb ganz allein, und schrieb noch an meiner Reisebeschreibung v. Berlin. Später las ich noch in meinen neuen Büchern u. der Abend verging ganz herrlich.

5. Januar 1858. Ich muß wieder so oft an Karlsbad u. alle unsere Lieben denken.

7. Januar 1858. Am Morgen war ich wieder ziemlich früh, u. konnte mit Ruhe beten u. lesen. Nachher schrieb u. rechnete ich noch. O mein Heiland lehre Du mich, meinen Reichthum zu Deiner Ehre anzuwenden! 


Ab und zu begegnen wir den “Gespielen”, womit wohl feste Gruppe von Freunde und Freundinnen gemeint sind, die sich unregelmässig treffen. Leider ist Deine Reisebeschreibung nicht überliefert, ich hätte sie gern gelesen!

Am 7. Januar “rechnest” Du, es ist nicht das einzige mal. Oft erwähnst Du es nicht, aber immer wieder kommt es vor, manchmal im Zusammenhang mit Deinem Vater, manchmal mit dem Drahtschmidli. Ich frage mich, ob Du bei der Buchhaltung einzelner Unternehmen Deines Vaters mitgearbeitet hast? Typisch wäre wohl dass dies so nebenbei geschieht, Du keine erkennbare Anerkennung dafür erhälst, und es Dir auch keine Perspektive bietet. Im Verlaufe der Lektüre frage ich mich immer wieder, welche Perspektive Du Dir für Dein Leben wünschst, welche für Dich überhaupt zugänglich sind. Deine Religiosität dürfte für Dich wohl an erster Stelle stehen, doch füllt diese Dein Leben nicht aus.

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1. Januar 1858

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13. Januar 1858