24. Juli 1859
(...) Vor unserm Zimmer trafen wir noch mit Madeine Favarger zusammen. u. redeten mit ihr über die Predigt. Sie hat sie auch sehr schön gefunden. Wie lieb habe ich diese Frau, u. gern möchte ich ihr nur einmal die Hand geben; aber bis jetzt blieb sie immer bei ihren Compliment. Nachher schrieb ich in mein Büchli u. an Marie Pasteur. Als ich am besten Schreiben war, klopfte man auf einmal an die Thüre und als ich ging un zu öffnen wer war da! Frau Favarger, die uns einen Besuch machen wollte. Sie blieb dann über eine Stunde bei uns, erzählte uns sehr viel von ihren Schicksalen, wie sie viel mit ihrem Manne reise u. s. f. und fragte uns auch über unsre Verhältnisse. Sie kann sehr gut sprechen, so daß man ihr stundenlang zuhören könnte, und ist dann so freundlich u. artig, daß ich sie immer lieber gewinne. Ich begleitete sie dann in ihr Zimmer hinauf, und sie machte mich hineinkommen u. erzählte mir viel u. zeigte mir Allerlei. Sie sagte mir, wie sie unsre Freunlichkeit freue, und gab mir dann einige Illustrationen mit; ganz erfreut kam ich wieder zurück, u. da auch Mama Freude hatte waren wir für diesen Regentag reichlich entschädigt. Beim Nachtessen sahen wir uns wieder, und wir freuen uns sehr darauf, nach und noch viel bekannter zu werden. O mein Gott wie hast Du Alles gut gemacht.