25./26./28. Februar 1858
25. Februar 1858. (...) Abends war d. letzte Vorlesung v. Vischer, sehr viel Leute, ziemlich intressant. Nachher kamen H. Stockars u. Mama wurde später noch sehr böse über mich, da sie mir üble Launen vorwarf. (...)
26. Februar 1858. (...) Um 8 Uhr holte mich die Kutsche um mich in d. Thalgarten zu führen, wo wir mit Herr Hirzel, Hr. Wesendocks u. Siebers ein recht herrliches Nachtessen hatten! Ich saß neben Hr Hizel u. O. Muralt, die beide recht recht artig waren. Man redete Vielerlei recht Intressantes, was mir sehr angenehm war, ich unterhielt mich auch mit Hr. Hirzel u. Muralt recht gut u. kam erst nach 12 Uhr ziemlich freudig heim, wo mir dann aber bald wieder alle meine Betrübniß in den Sinn kam, doch nahm ich mir vor, mich recht zusammen zunehmen.
28. Februar 1858. (...) Papa ist in Unterhandlung wegen dem Drahtschmidli, doch sind H. Stockars sehr dawider, u. ich denke er wird es nicht nehmen. (...)
Vielleicht hast Du eine Vorlesung von Prof. Friedrich Theodor Vischer (1807-1887) besucht, Ordinarius für deutsche Literatur an der Universität Zürich, der anschliessend nach Italien reiste.
In der Zusammenfassung am Anfang Deines Tagebuches schreibst Du, dass Dein Vater das Drahtschmidli am 1. März gekauft hat. Das Drahtschmildli war damals eine Brauerei, die allerdings oft die Hand wechselte und nicht gut rentierte. Eine vertiefte Recherche zur Geschichte des Drathschmidlies und Deiner Familie kann im Rahmen der Tagebuchaufarbeitung nicht geschehen, wäre aber sicher für eine spätere Ergänzug lohnend.