5./12. Mai 1858

(...) Gegen 12 Uhr wurden wir dann durch Feuerlarm geweckt, es brannte im neuen Spital , welchen Schreken: Gottlob zeigtens sich bald daß es im Mittelflügel war, wo keine Kranken sind, u. gegen 2 Uhr konnte man wieder löschen wir hatten Laternen angezündet, gingen dann aber nachher wieder zu Bette.

12. Am Morgen war ich wieder ziemlich früh, u. mußte gleich denken, wie es doch Hr. Escher gehe. Bei uns geht es gottlob ordentlich. Jch musste schon am Mogen in den Engenweg fahren wegen jungen Hühnern u. hatte nachher bis zum Essen noch mit einpacken zu thun. Gegen 1/2 12 Uhr besuchte ich Frau Orell-Escher u. fragte dann im Vorbeigehen im Felsenhof, wo ich hörte es gehn Hr. Escher ordentlich. Ich traf auch Junker Meiss an, welcher bis zum Kronenthor mit mir ging, u. mich einlud, einmal im Sommer bei ihnen zu essen. Es redete so artig, u. ich möchte so gern glauben, daß ihm Alles v. Herzen gehe. Nachmittags winkten sie wieder im Schönenberg u. nachher mußte ich mit Mama in den Engenweg um einzuräumen. Im Rückweg ging ich bei der Neumühle aus u. ging noch in den Spital, wo ich zuerst die Kranken besuchte und nachher noch mit Grite das ganze Haus ansah, welches vom Brand her noch ganz ausgebräunt ist. Zu Hause zog ich mich dann an, um mit Mama u. Nanny in Gesellschaft zu Jungfer Bodmer an der Sihl zu fahren. Frau (unklar) u. Frau Bürkli waren dort. Doch war es ziemlich langweilig und ich war froh, als wir wieder nach Hause kamen. Herrn Escher gehe es heute ordentlich.

Bericht über den Spitalbrand aus der Zürcherischen Freitagszeitung Nummer 19, 7. Mai 1858.

Zurück
Zurück

2. Mai 1858

Weiter
Weiter

19./20./27. Mai 1858