17. Juli 1859

Am Morgen war ich nicht früh u. ging mit Mama zur Quelle, um 3 Gläser zu trinken. Es ist sehr heiß dort, da nichts geöffnet wird, u. wir waren froh, bald hinauszukommen. Nachher spazierten wir eine Stunde auf d. Straße u. tranken dann unsern Kaffe im Saal, was aber nicht angenehm war. Auch das Brod war alt. Nachher gingen wir ins Zimmer, wo ich Mama f. d. Sonntag eine Predigt vorlas u. nachher für mich las bis um 10 Uhr, wo wir ins Bad gingen. Nachher gingen wir ruhig aufs Zimmer bis gegen, 12 Uhr, wo wir uns ankleideten, um Frau Orell zu besuchen u. zur Tafel zu gehen. Heute hatte es unangenehm viel Leute, Passanten aus verschiednen Orten. Ich saß neben Hr v. Grafenried, der recht artig u. gesprächig war, u. mir erzählte, daß i. Mailand Revolution ausgebrochen sei. Nach dem Essen sahen wir Frau Balthasar, gingen dann aufs Zimmer u. schrieben bis gegen Abend, dann machten wir uns auf den Weg gegen Ragatz. Nachdem wir aber über 3/4 Stunden gegangen, hatten wir den Ausgang der Tals immer noch nicht erreicht, und da wir fürchteten, es könnte zu spät werden, machten wir uns wieder auf den Rückweg u. trafen noch ziemlich viele Ragatzergäste an, die Familie (Sina-unklar) u. a. die sehr elegant waren. Weiter unten im Tale hat es noch prächtige Felsparthien, der Fluß fließt über ungeheure Steine u. rauscht sehr stark. Bis zum Nachtessen lasen wir u. gingen dann sehr müde früh zu Bette.