17. bis 22. Juli 1858

17. Am Morgen früh auf, lesen, beten, um 3 Uhr in d. Zeltweg, wo ich bei der Kindern sass u. ihnen erzählte bis nach 4 Uhr, wo Mama kam. Dann machte ich noch meine Armenbesuche u. ging aufs (unklar). Jn der Stadt ist alles zum Empfang der Sänger geschmückt, auf den Einzug am Nachmittag hellte auch das Wetter auf. Wir arbeiteten ein wenig, Marie Bürkli kam, u. Abends hatten wir noch mit Allerlei Früchten zu thun.

18. (...) Nach der Kirche fuhren wir mit Papa zur Sihlbrücke, um den der Einzug der Sänger zu sehen, was aber nicht besonders intressant war; Doch hatte es sehr viele Fahnen u. schöne Musik. Durch die schön geschmückte Stadt fuhren wir dann in den Zeltweg, wo aber Betheli sehr still u. müde war, u. ich fuhr dann heim, um nicht mehr auszugehen. Jch schrieb viele Lieder aus dem Volksblatt ab, hatte mit den Hühnern zu thun, da die Mägde den ganzen Tag fort waren (...)  

19. (...) Nachmittags fuhr ich in die Stadt zu Elise, Betheli war auf, aber sehr müde, u. fast die ganze Zeit auf meinen Schoss. Das Kind fängt an sehr schwach u. angegriffen zu werden. (...)  

20. Am Morgen bat ich noch in meinem Zimmer den Herrn um seinen Segen u. half dann noch ein wenig mit Mama im Garten. Um 9 ich musste ich dann aber schon in die Stadt, zu Elise. Betheli war schon auf, aber sehr müde, u. Herr Prof., welcher bald kam, fand es sei sehr angegriffen. Elise müsse sorgfältig sein, denn es seien auch schon kleine Kinder gestorben. Den Kleinen können wir zu uns in Engenweg nehmen. O mein Gott, mache Du doch mit den lieben Kindern Alles gut! Hilf Du wo Menschen nicht helfen können (...) Mama fuhr zu Elise u. kam erst gegen 7Uhr mit ihm zu uns. Betheli sei so müde, u. gefalle ihr gar nicht. Wir haben Angst. Nach d. Thee fuhren wir mit Elise durch (unklar) u. den Zeltweg zurück, wo die Kinder einen ordentlichen Abend hatten. Mit Papa heim, die Stadt war erleuchtet, u. wir kamen uns vor wie Reisende!  

21. (...) Sie (Mama) brachte dann ordentlichen Bericht aus dem Zeltweg, so daß ich Nachmittags nicht mehr in die Stadt mußte, (...)  

22. Jch blieb dann den ganzen Morgen bei Elisens Kindern, denen ich die Zeit so gut als möglich vertrieb.  

Das eidgenössische Sängerfest wird in der Zeitung detailreich beschrieben.

Die Festhütte, die für das Fest aufgestellt wurde, war offensichtlich für sehr viele Teilnehmer*innen dimensioniert.

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25./27./30. Juli 1858