8./13. Juni 1858
8. (…) Gegen Mittag zog ich mich dann an und ging nach 2 Uhr in den Bahnhof, um mit Herrn Stockars nach Winterthur zu fahren. Dort an gelangt holte uns Frau Dr Troll (unklar) im Bahnhof ab, u. führte uns in ihr kleines Sonngärtli hoch auf einem Berge gelegen; wo es recht schön ist. Zuerst sassen wir im Zimmer, machten dann einen langen Spaziergang, tranken Thee u. aßen später noch etwas. Alle waren recht artig, besonders die Tochter wurde mir ganz lieb. Gegen 9 Uhr begleiteten sie uns wieder in die Stadt hinunter u. geger 10 Uhr langten wir gut wieder in Zürich an.
13. (...) Nach der Kirche erwartete uns Nanny, u. wir mussten sehr mit ihr eilen. Ich ging dann noch in den Spital um meine Kranken zu besuchen u. nachher heim, wo ich noch die Armenhefte einschrieb. Nachmittags kamen die Kinder, ich behielt sie aber der Hitze wegen nicht gar so lang, sondern las nachher noch ein wenig in Ruhe. Herr Stockars waren da, u. wir fuhren später noch bis Affoltern spazieren. Beim Rückweg sahen wir noch so schön den Sternehimmel u. ich hätte mir nur Flügel gewünscht um weit von hier fortfliegen zu können. Aber ach, was ist dieses Sehnen nach seinem Glück, bei Dir o mein Heiland kann es allein gestillt werden! (...).